Beziehungen und Persönlichkeit
Soziale Beziehungen und Persönlichkeit im Lebenslauf
Wie Menschen leben und altern, hängt maßgeblich von der Qualität ihrer sozialen Bindungen und von ihrer sozialen Einbettung ab. Wie das eigene soziale Umfeld beschaffen ist, wird dabei von jedem selbst, aber auch von den jeweiligen gesellschaftlichen Gelegenheiten geprägt und gestaltet. Die Persönlichkeit (Eigenschaften, Fähigkeiten, Präferenzen) und die jeweiligen Umweltbedingungen wirken sich allerdings je nach Alter unterschiedlich auf die Qualität, die Stabilität sowie auf die adaptiven Funktionen der vielfältigen sozialen Beziehungen eines Menschen aus.
In den Forschungsprojekten dieses Themenbereiches untersuchen wir den Stellenwert und den Beitrag der Gestaltung von Beziehungen und Beziehungsnetzwerke im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung, die psychischen Anpassungsprozesse und die Lebensproduktivität im jungen, mittleren und späten Erwachsenenalter.
Beteiligte Mitarbeiter: F. Lang, M. Rohr, J. Wagner, V. Wendt
Kooperationen: J. Heckhausen (UC Irvine), F. J. Neyer (Uni Potsdam), M. Diewald (Uni Bielefeld), H. H. Fung (Chinese Univ. of Hong Kong)
Publikationen zu diesem Themenbereich:
- Lang, F. R. (2007). Motivation, Selbstverantwortung und Beziehungsregulation im mittleren und höheren Erwachsenenalter In H. W. Wahl & H. Mollenkopf (Hrsg.). Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts. Alterns- und Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum (S. 307-322). Berlin: Akademische Verlagsanstalt.
- Lang, F. R., Neyer, F. J., & Asendorpf, J. B. (2005). Entwicklung und Gestaltung sozialer Beziehungen. In S.-H. Filipp & U. M. Staudinger (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Band C/V/6. Entwicklungspsychologie des mittleren und höheren Erwachsenenalters (S. 377-416). Göttingen: Hogrefe.
- Lang, F. R. & Fingerman, K. L. (Hrsg.) (2004). Growing together: Personal relationships across the lifespan. New York, NY: Cambridge University Press.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Publikationen aus dem Projekt
• Lang, F. R. (2007). Motivation, Selbstverantwortung und Beziehungsregulation im mittleren und höheren Erwachsenenalter In H. W. Wahl & H. Mollenkopf (Hrsg.). Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts. Alterns- und Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum (S. 307-322). Berlin: Akademische Verlagsanstalt.
• Lang, F. R. & Neyer, F. J. (2005). Soziale Beziehungen als Anlage und Umwelt. Ein evolutionspsychologisches Rahmenmodell der Beziehungsregulation. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 25, 162-177.
• Neyer, F. J. & Lang, F. R. (2007). Psychologie der Verwandtschaft und der Kooperation. In J. K. Schmidt, M. Guichard, P. Schuster & F. Trillmich (Hg.), Freundschaft und Verwandtschaft. Zur Unterscheidung und Verflechtung zweiter Beziehungssysteme (S. 45-64). Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
In Zusammenarbeit mit dem Sozio-ökonomischen Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, DIW Berlin, werden Einflüsse der Persönlichkeit, der kognitiven Leistungspotenziale und der sozialen Beziehungen auf Lebensplanung, Zukunftsperspektiven und Handlungspräferenzen im Lebenslauf untersucht. Zentrale Fragestellung des Projekts ist dabei, in welcher Weise Persönlichkeitsunterschiede und soziale Umweltbedingungen zu einer altersangemessenen Anpassung von Lebensrisiken, Zukunftsperspektiven und Wohlbefinden beitragen.
Projektbearbeiter: F. Lang, D. Weiss, P. Jaensch
Kooperation: Prof. G. Wagner, Prof. J. Schupp (DIW Berlin), Prof. M. Diewald (Uni Bielefeld)
Zusammenfassung des Projekts:
Das Projekt untersucht die Einflüsse familialer und beruflicher Beziehungen auf die Familienentwicklung bei Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen und deren Eltern. Im Rahmen einer Längsschnittstudie werden panel-taugliche Indikatoren der sozialstrukturellen und beziehungsregulativen Netzwerkinterdependenz mit einem neu entwickelten Erhebungsinstrument überprüft. Der theoretische Bezugsrahmen im psychologischen Teil des Projekts beruht auf entwicklungsregulatorischen Modellen der sozialen und emotionalen Beziehungsgestaltung. Dabei werden unterschiedliche Formen des Zusammenspiels von Beziehungsqualitäten und deren Verflechtung (etwa in Form von „Spill-over“-Effekten, Generalisierung und Kompensation) angenommen und geprüft. Das Projekt beruht auf einer längsschnittlichen Erhebung von persönlichen Netzwerken im Zeitraum eines Jahres. Es wird geprüft, ob und inwieweit sich Veränderungen in der persönlichen Lebensplanung und -situation auf Netzwerkveränderungen zurückführen lassen. Zentrale Hypothese ist, dass Interdependenzen nicht symmetrisch sind, d.h. sich zeitlich versetzte (diachrone) Konkurrenz- und Generalisierungsprozesse stärker auf die Familienentwicklung und Partnerschaft auswirken als kompensatorische bzw. substitutive Interdependenzen von Beruf und Familie. Beispielsweise wird erwartet, dass Veränderungen des Kinderwunschs und der Partnerschaft durch berufliche Beziehungsanforderungen und -belastungen (Konkurrenz, Generalisierung) stärker determiniert werden als durch supportive Ressourcen in verwandtschaftlichen Beziehungssystemen (Kompensation).
Projektbearbeiter/in: F. Lang, V. Wendt
Kooperation: M. Diewald (Uni Bielefeld), J. Heckhausen (UC Irvine)
Publikationen zum Thema:
Lang, F. R. & Heckhausen, J. (in press). Developmental changes of motivation and interpersonal capacities across adulthood: Managing the challenges and constraints of social contexts. In C. Hoare (Ed.), The Oxford handbook of adult development and learning. Oxford: Oxford University Press.
Zusammenfassung des Projekts:
Im Auftrag des und in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband im Landkreis Nürnberger Land e.V. führt das Institut für Psychogerontologie eine wissenschaftliche Evaluationsstudie zum Wohnprojekt Sebastian Fackelmann Haus durch. Der Neubau umfasst 15 Mietwohnungen (1- bis 2-Zimmer) für Jung und Alt, Gesund und Krank mit einem Gemeinschaftsraum. Zu dem steht ein Sozialpädagoge (Vollzeit) der Hausgemeinschaft und den Anwohnern im Quartier im Rahmen der Sozialraumorientierung als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Begleitstudie ist eine Langzeitstudie (zwei Jahre ab Einzug der ersten Mieter im Mai 2009) und untersucht die Bedingungen und Veränderungen der Lebens- und Beziehungsqualität sowie die Selbständigkeit der Mieter. Dabei wird ein multikriterialer, multimethodaler und multiperspektivischer Forschungsansatz verfolgt, in dem neben den Mietern auch Angehörige, Mitarbeiter, Träger, Ehrenamtliche und Anwohner in die Erhebungen einbezogen werden.
Projektbearbeiter/in: F. Lang, A. Beyer
Kooperationspartner: Caritasverband im Landkreis Nürnberger Land e.V., Sebastian und Elfriede Fackelmann Stiftung